Krisenjahre der klassischen Moderne? Diskurs- und Erfahrungsgeschichte der Weimarer Republik

Krisenjahre der klassischen Moderne? Diskurs- und Erfahrungsgeschichte der Weimarer Republik

Veranstalter
Moritz Föllmer / Rüdiger Graf
Veranstaltungsort
Humboldt-Universität
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
25.07.2003 - 26.07.2003
Deadline
28.02.2003
Website
Von
Föllmer, Moritz

Kaum eine historische Deutung erscheint derart offensichtlich und ist momentan so unumstritten wie die Interpretation der Weimarer Republik als Krisenzeit. Schon früh widmete sich die historische Forschung der Analyse der Wirtschaftskrise und der Krise des politischen Systems bzw. der liberalen Demokratie. Der heute weitgehend etablierte Forschungskonsens beruht nicht unwesentlich auf Detlev Peukerts brillanter kultur- und mentalitätsgeschichtlicher Ausweitung dieser Deutung, die ihn zu der These führte, die Jahre von 1918 bis 1933 seien die "Krisenjahre der klassischen Moderne". Seitdem bildet der Krisenbegriff den Ausgangs-, aber auch den Endpunkt vieler Analysen der wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Prozesse wie der intellektuellen Diskurse in der Weimarer Republik.

In dem Workshop soll die Krise als Explanandum wie als Explanans der Weimar-Forschung zum Gegenstand der Diskussion gemacht werden. Stärker als bei anderen historischen Begriffen sind im Krisenbegriff realgeschichtliche Prozesse und Deutungen miteinander verwoben. Wann wurden welche Prozesse für welche gesellschaftlichen Gruppen und Diskursgemeinschaften zu krisenhaften Prozessen? Welche verschiedenen Interpretationen der Krisen gab es, und ist es vor dem Hintergrund heterogener Krisendeutungen überhaupt möglich, von einer einheitlichen Krise - oder gar den Krisenjahren der klassischen Moderne - zu sprechen? War es unbestritten, in einer Zeit der Krise zu leben, oder wurden in der zeitgenössischen Publizistik auch alternative Diagnosen angeboten und diskutiert? In historiographischer Perspektive ist zu fragen, welchen Erklärungswert der Krisenbegriff für zentrale Phänomene der Weimarer Republik, insbesondere die politische und diskursive Radikalisierung auf ganz unterschiedlichen Feldern, überhaupt hat. Welche anderen Begriffe und Interpretamente lassen sich auf die 1920er und frühen 1930er Jahre anwenden, und welcher konzeptionelle Ertrag könnte daraus resultieren?

Diese und andere Fragen, die das zentrale Interpretationsparadigma der Weimar-Forschung berühren, möchten wir auf einem zweitägigen Workshop am 25./26. Juli 2003 an der Humboldt-Universität zu Berlin diskutieren. All diejenigen, die sich gegenwärtig mit der Weimarer Republik und ihren Krisen beschäftigen, sind zur Einsendung eines Exposés (1-1 1/2 Seiten, bis zum 28.2.2003) aufgerufen. Wir begrüßen dabei insbesondere Beiträge, die von diskurs- und generell kulturgeschichtlichen Ansätzen ausgehen.

Programm

Kontakt

Dr. Moritz Föllmer
Institut für Geschichtswissenschaften
Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6
10099 Berlin
moritzfoellmer@aol.com

Rüdiger Graf M.A.
Institut für Geschichtswissenschaften
Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6
10099 Berlin
grafr@geschichte.hu-berlin.de


Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung